11. Februar 2013

Lilach Mer – Winterkind


 

1. Auflage 2012
Taschenbuch, 280 Seiten
ISBN: 978-3-940855-36-7


Kurzbeschreibung:
Niedersachsen, um 1880, im tiefen Winter. 

Eigentlich müsste Blanka von Rapp glücklich sein: Sie ist schön, ihre Haut ist weiß wie Schnee, ihre Haare sind schwarz wie Ebenholz. Und sie ist reich, ihrem Mann gehört die Glasfabrik, deren Turm das Dorf überragt. Trotzdem ist sie unglücklich. Wie ein Schatten liegt die Angst über allem, was sie tut, die Angst vor einer Toten.

Als die Geschäfte ihres Mannes schlechter laufen, wächst unter den Arbeitern in der Glashütte die Unzufriedenheit. Gerüchte über einem Aufstand häufen sich. Während Blankas Mann verreist, eskaliert die Situation. Blanka muss sich nicht nur der Gegenwart, sondern auch den Geheimnissen der Vergangenheit stellen. Denn der tiefe Schnee, der das Herrenhaus umschließt, lässt sie nicht entkommen.

(Quelle: http://www.dryas.de/winterkind/)


Mein Fazit:

Ich fürchte, ich bin hoffnungslos verliebt in dieses Buch.

Obwohl ich normalerweise nicht im historischen Genre Zuhause bin, hat es Lilach Mer wieder einmal verstanden mich zu fesseln und ganz in ihre Geschichte hinzuziehen. Nachdem ich schon von „Der siebte Schwan“ restlos begeistert war, hat sie mit „Winterkind“ noch eine Steigerung erreicht.

Mit seinen 280 Seiten ist das Büchlein zwar recht dünn, aber was sich auf diesen Seiten alles an Inhalt versteckt – wow. Ich hab es gerade erst zu Ende gelesen und bin immer noch ganz im Gefühl des Buches gefangen. Während der letzten drei Kapitel konnte ich es auch gar nicht mehr aus der Hand legen, was mir in letzter Zeit eher selten bei Büchern passiert ist.

Zunächst war es etwas schwierig mich an die damaligen Sitten zu gewöhnen, denn es ist schon sehr erschreckend, wie stark Stand und Geschlecht die Menschen zur damaligen Zeit trennten. Die Umsetzung dessen ist wirklich brillant gelungen. Ich hab die Sachverhalte gelesen, sie als normal für die Zeit akzeptiert und war gleichzeitig glücklich, dass ich so nicht leben muss.

Toll finde ich auch die authentische Sprache der jeweiligen Personen. Zusammen mit dem Handeln und Denken werden sie so wirklich lebendig. Man zweifelt keine Sekunde daran, dass es sie so wirklich gegeben haben könnte. Und irgendwie schafft es Lilach Mer auch, dass man für jede ihrer Figuren Verständnis aufbringt. Jede hat ihre Bewegründe und die erscheinen so glaubhaft, wie die Figuren selbst.

Fasziniert hat mich auch der Detailreichtum der Geschichte. Egal ob Bekleidung, Herstellungsverfahren, Materialien – alles passt, alles fügt sich.

Etwas skeptisch war ich anfangs, wegen der Anlehnung an Schneewittchen, aber ist wunderbar gelungen diesen märchenhaften Faden mit einzuweben und sich gleichzeitig in einem ganz anderen Genre zu bewegen.

Über den Inhalt direkt möchte ich gar nicht mehr verraten. Man sollte das Buch einfach lesen, denn der Schreibstil von Lilach Mer ist es auf jeden Fall wert gelesen zu werden.


Ich hoffe, ihr habt damit genauso viel Freude wie ich.